Δημοσιεύουμε στη συνέχεια βαρυσήμαντο άρθρο του Καθηγητού και Άρχοντος της Μ.τ.Χ.Ε. Γρηγορίου Λαρεντζάκη, στα γερμανικά, για το ζήτημα του κοινού εορτασμού του Πάσχα από Ορθοδόξους και Ρωμαιοκαθολικούς.
Ο Καθηγητής Γρηγόριος Λαρεντζάκης σημειώνει εξαρχής πως “στην πραγματικότητα, το 1054 δεν υπήρξε σχίσμα μεταξύ των Εκκλησιών, αλλά μάλλον αμοιβαία καταδίκη των ανθρώπων, δηλαδή του Πατριάρχη Κωνσταντινουπόλεως Μιχαήλ Κηρουλάριου και του Καρδινάλιου Humbert της Silva Candida. Υπήρξε, δυστυχώς, μια εμβάθυνση της αποξένωσης εντός της Εκκλησίας σε Ανατολή και Δύση”.
Για τη μεγάλη σημασία της ενότητας της Εκκλησίας, ο Καθηγητής σημειώνει ότι είναι πολύ ευχάριστο το γεγονός ότι ο Πάπας Φραγκίσκος και ο Οικουμενικός Πατριάρχης Κωνσταντινουπόλεως Βαρθολομαίος Α’ εξέφρασαν την ισχυρή θέληση να καταβάλουν κάθε προσπάθεια για να γιορτάσουν μαζί το Πάσχα όχι μόνο φέτος, αλλά για πάντα.
Der Traum vom gemeinsamen Ostern
In diesem Jahr fällt das Osterfest in den Kirchen des Ostens und des Westens zufälligerweise zusammen. Grigorius Larentzakis plädiert dafür, endlich ein gemeinsames Datum zu finden.
Grigorios Larentzakis
Es ist immer erfreulich, wenn die Kirchen sich bemühen, ihre aus der Geschichte und durch unerfreuliche Ereignisse entstandene Entfremdung zu überwinden. Auf diesem Weg kann man schneller vorankommen, wenn folgende Tatsache bei den Verantwortlichen der Kirchen, aber auch bei den Gläubigen bekannter wird: Zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens ist das sogenannte „Große Schisma“, die große Spaltung im Jahre 1054, überhaupt nicht erfolgt.
Denn tatsächlich hat im Jahre 1054 in Konstantinopel kein Schisma von Kirchen stattgefunden, sondern eine gegenseitige Verurteilung von Personen, nämlich des Patriarchen von Konstantinopel Michael Kerularios und des Kardinals Humbert von Silva Candida. Es gab leider eine Vertiefung der Entfremdung innerhalb der Kirche im Osten und im Westen.
Dialog des Lebens
Auf dieser neuen Basis können die noch vorhandenen Probleme zwischen den Kirchen als interne Probleme der einen Kirche Christi leichter gelöst werden und der gemeinsame Weg zur Realisierung der vollen kirchlichen Gemeinschaft beschritten werden. Dieses Ziel kann nicht nur durch theoretische Behandlung der vorhandenen kirchlichen und theologischen Differenzen erreicht werden, sondern auch und vor allem durch den „Dialog des Lebens“, der sich etwa in der gemeinsamen Feier von Festen vollzieht.
Dadurch werden die Einheit und die Geschwisterlichkeit der Kirchen von innen erlebt sowie nach außen hin manifestiert. Das sind Feste von gemeinsamen Heiligen, aber auch von wichtigen kirchlichen Ereignissen, die das Wesen und die Identität des Christentums begründen. Diese Notwendigkeit hat das Ökumenische Patriarchat schon im Jahre 1920 durch seine wichtige Enzyklika „An alle Kirchen Christi überall“ betont, wodurch das erste Mal offiziell die Gründung einer ökumenischen Weltorganisation mit dem Titel „koinonia ton ekklesion“ („Kirchenbund“) vorgeschlagen wurde.
In dieser Enzyklika wurden auch elf konkrete Vorschläge gemacht. Der erste Vorschlag plädiert für „die Annahme eines einheitlichen Kalenders zur gleichzeitigen Feier der großen christlichen Feste durch alle Kirchen“. Dieser vor 125 Jahren gemachte Vorschlag wartet immer noch auf seine Verwirklichung, auch innerhalb der Gesamtorthodoxie, in der nicht einmal Weihnachten gemeinsam gefeiert wird. Der Grund dafür ist die Verwendung zweier unterschiedlicher Kalender, des Julianischen und des Gregorianischen.
Für das Osterfest legen alle Orthodoxen Kirchen den Julianischen Kalender zugrunde. Die westlichen Kirchen dagegen verwenden dafür den Gregorianischen Kalender. In diesem Jahr wird das Fest der Auferstehung Christi nur wegen der zufälligen Übereinstimmung in der kalendarischen Berechnung von allen christlichen Kirchen gemeinsam gefeiert, und zwar am 20. April. Dass in diesem Jahr das Osterfest gemeinsam gefeiert werden kann, stellt eine gute Gelegenheit dar, um zu überlegen, wie das Osterfest immer gemeinsam gefeiert werden kann. Das Ziel sollte außer Diskussion stehen – nicht nur wegen der existenziellen Bedeutung der Auferstehung Jesu für das Christentum, sondern auch wegen der Konsequenzen für die Einheit der Kirche im konkreten Leben der Gläubigen. Zu denken ist etwa an die pastorale Dimension innerhalb konfessionell gemischter Familien, die in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern zunehmend entstanden sind.

Eine der ältesten Fragen der Gesamtkirche
Eines darf nicht passieren: Aus apologetischen Gründen das Wesentliche zu vernachlässigen oder sogar abzulehnen. Es gibt die Haltung, dass man die eigene Tradition nicht aufzugeben bereit sei, nur um mit den „Anderen“ gemeinsam zu feiern. Diese Haltung ignoriert das Wesentliche des Christentums und ist kontraproduktiv für die Wiederbelebung der christlichen Einheit. Das ekklesiologisch und soteriologisch wichtige Ereignis der Auferstehung Christi darf nicht einseitig konfessionell vereinnahmt werden. Außerdem ist es wissenschaftlich möglich, das exakte Datum bestimmen zu lassen – auch ohne konfessionellen Einfluss. Die Mühe für die Findung eines Datums für ein gemeinsames Osterfest ist auf alle Fälle lebenswichtig.
Die Festlegung des Osterfestdatums gehört zu den ältesten Fragen innerhalb der Gesamtkirche, die die Kirche sehr intensiv beschäftigt hat. Bereits im 2. Jahrhundert gab es eine Auseinandersetzung zwischen dem Papst Anicetus (etwa 154–166) und dem Bischof von Smyrna Polykarp (um 69–155).
Es wurde auch diskutiert, ob das Osterfest gemeinsam mit dem jüdischen Passafest, das heißt am 14. Nissan, gefeiert werden solle, wie dies in Kleinasien und Palästina der Fall war, oder wie in Alexandrien und Rom an einem Sonntag, aber nicht zugleich mit dem jüdischen Passafest.
Das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa im Jahre 325, dessen 1 700. Jubiläum heuer gedacht wird, hat sich auch mit der Berechnung des Osterfestdatums beschäftigt, damit die Gesamtkirche einheitlich feiern könne. Das Konzil hat der Kirche von Alexandrien den entsprechenden Auftrag erteilt, weil dort die zuständigen Wissenschaftler waren. Der Beschluss lautete, das Osterfest solle am ersten Sonntag nach dem Vollmond der Tagnachtgleiche des Frühlings stattfinden. Dieses Datum hat der Bischof von Alexandrien an die Kirche des Westens in den sogenannten Osterfestbriefen mitgeteilt.
Weg der Verständigung
Das in Alexandrien bestimmte Osterfestdatum wurde auch in Rom übernommen, obwohl dort auch eigene Berechnungen vorgenommen wurden. So ist etwa vom heiligen Ambrosius bekannt, dass dieser „sich an die alexandrinische Berechnung (hielt), die ihm lieber war als die aus Rom“.
Auch der sowohl im Osten als auch im Westen als Heiliger verehrte römische Bischof und Papst Leo der Große schloss sich an die alexandrinische Berechnung des Osterfestes im Jahr 455 an, obwohl das römische Datum ein anderes war. In Rom fiel Ostern auf den 17. April 455, während für Alexandrien der 24. April 455 berechnet war. Vorbildhaft war die Vorgangsweise von Papst Leo dem Großen für die Behebung dieser Differenz. Er bestand nicht darauf, das römische Datum für die Gesamtkirche durchzusetzen.
Stattdessen zog er den Weg der Verständigung vor. Er schrieb an Kaiser Markian in Konstantinopel und bat ihn, Nachforschungen in Alexandrien bei Bischof Proterios zu veranlassen. Nach eingehenden Untersuchungen informierte der Bischof von Alexandrien Papst Leo darüber, dass das alexandrinische Datum das richtige ist. Daraufhin übernahm dieser das alexandrinische Datum, den 24. April 455, damit alle Christen gemeinsam das Osterfest feiern könnten. Er versicherte dem Kaiser in seinem Dankesbrief, dass die Einheit der Kirche für ihn sehr wichtig sei. Aus diesem Grund – der großen Bedeutung der Einheit der Kirche – ist es sehr erfreulich, dass Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., den starken Willen bekundet haben, alles daran zu setzen, das Osterfest nicht nur in diesem Jahr, sondern für immer gemeinsam zu feiern.
Grigorios Larentzakis war von 1987 bis 2007 Professor für Orthodoxe Theologie an der Universität Graz.